Von der Emme und der Angst

Oh wie ich es hasse, wenn die ach so artige und ruhige Emme zum wilden, reissenden Fluss wird. Ich schaffe es dann kaum noch am Ufer entlang zu gehen, obwohl mir absolut keine Gefahr droht. Der Weg ist breit und sicher, das Wasser längst noch weit genug entfernt. Trotzdem werde ich jedesmal leicht panisch, obwohl ich, soweit ich mich erinnern mag, nichts traumatisches in dieser Hinsicht erlebt habe und in jeglichen Gewässern schwimmen gehe (natürlich nicht bei Hochwasser). Ich zwinge mich dann gleichwohl ein kurzes Stück der Emme entlang, bevor ich unseren üblichen Weg verlasse und der Situation ausweiche. Ich habe mir persönlich zwei Erklärungen zurecht gelegt, warum mich die Angst packt. Einerseits fürchte ich, dass Yogo reinfallen könnte und ich weiss nicht, was ich dann machen würde. Andererseits, das ist schwierig zu beschreiben, traue ich mir selbst irgendwie nicht über den Weg. Ich habe wie Angst davor, dass ich plötzlich einen Schritt in die Emme mache, ohne dass ich es will, einfach weil es mich magisch anzieht. Es verhält sich eigentlich genau gleich mit der Höhenangst. Ich bin schwindelfrei, so lange mich etwas "schützt", ein Geländer, eine Scheibe oder so. Fällt diese Sicherheit weg, stelle ich mich ziemlich panisch an, obwohl mir logisch gedacht immer noch nichts passieren kann. Wiederum habe ich Angst davor, einen falschen Schritt zu tun. Die Angst oder Panik ist ein sehr unangenehmer, lästiger, anstrengender und oft unnützer Begleiter, aber in diesem Fall bin ich froh drum, denn sie schützt mich.

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